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Google greift sich Waze

Google sichert sich den heftig umworbenen israelischen Navigationsdienst Waze. Der US-Technologiekonzern bestätigt den Kauf, nennt aber keinen Kaufpreis. Die kolportierte Milliardensumme beflügelt aber bereits die Phantasie des israelischen Regierungschefs Netanjahu, der den Waze-Gründern rasch gratuliert, um sich dann über die zu erwartenden Staatseinnahmen aus dem Deal zu freuen. Im Kampf um Werbeeinnahmen auf mobilen Geräten hat sich Google das israelische Navigations-Startup Waze einverleibt und dabei Facebook ausgestochen, die sich Medienberichten zufolge ebenfalls für Waze interessiert hatten. Google bestätigte den Geschäftsabschluss, nannte aber zunächst nicht den Kaufpreis für das auf mobile Kartendienste spezialisierte Unternehmen.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf Unternehmenskreise die Summe von 1,3 Mrd. Dollar. Waze soll laut Google zunächst nicht in den Konzern integriert werden. Zusatzdienste, die auf Smartphones oder Tablet-PCs genutzt werden können, werden für Technologiekonzerne wie Google, Yahoo oder das größte Online-Netzwerk Facebook immer wichtiger. Denn mit ihnen steigt auch die Nutzung von mobilen Geräten und damit die potenziellen Werbeeinnahmen, die über sie generiert werden können. Mit Hilfe von Waze will Google seinen eigenen Kartendienst Google Maps verbessern. Im Gegenzug sollen die Google-Suchfunktionen das Kernprodukt von Waze ergänzen. „Stellen Sie sich vor, Sie erhalten Verkehrsmeldungen in Echtzeit von Freunden und anderen Reisenden, die Ihnen voraus sind - etwa ‚Ich stecke im Stau auf der linken Spur fest‘ - und Sie bekommen schnellere Wege gezeigt, die andere fahren“, erläuterte der Vize-Präsident von Google Geo, Brian McClendon die Idee.

Waze verwendet die Satelliten-Signale der Smartphones, um den Nutzern Karten- und Verkehrsdaten in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Die App ist kostenlos, Geld kommt durch Werbung und den Verkauf von Kartendaten rein. Das erst vor vier Jahren gegründete Unternehmen hat 47 Mio. Mitglieder und 100 Mitarbeiter. Nach Bekanntwerden des Deals gratulierte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu Waze-Chef Noam Bardin: „Gratulation, Sie haben israelische Technologie weltweit sichtbar gemacht. Sie tragen damit auch dazu bei, die Staatskasse zu füllen, was in diesen Zeiten sehr willkommen ist“, teilte Netanjahu mit. „Ich warte nun auf Ihr nächstes Start-up“, fügte der Ministerpräsident laut einer Mitteilung seines Büros hinzu.    

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