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belauscht & beobachtet

Kulturtage in Tel Aviv, Solarenergie für die Beduinen, Behüte Behütet


Die von Judith Weinmann-Stern initiierten österreichischen Kulturtage in Tel Aviv erfreuten sich großen Interesses bei den aus Österreich stammenden Israelis. Im Mittelpunkt des Programms stand das Wienerlied und Hermann Leopodi. Andreas Mailath-Pokorny eröffnete die Kulturtage in Tel Aviv nicht
nur in seiner Funktion als Wiener Kulturstadtrat, sondern auch als
bekennender Leopoldi-Fan, der schon einmal das Wienerliedfestival
Wean Hean mit einem Leopoldi-Lied eröffnet hat. Die Veranstaltungsreihe wurde mit einem Empfang in der Residenz
des Österreichischen Botschafters in Tel Aviv, Botschafter Franz
Josef Kuglitsch, eröffnet, bei dem die in Englisch erschienene
Biographie von Hermann Leopoldi von seinem Sohn Ronald Leopoldi
präsentiert wurde, musikalisch umrahmt von Timna Brauer und Bela
Koreny. Die Künstler, deren Werke im Rahmen der Österreichischen
Kulturtage in Tel Aviv aufgeführt wurden, waren allesamt Betroffene
des NS-Terrors. Ihre Musik war in ihrer Heimat verboten und sie
konnten ihr Leben nur durch eine Flucht ins Exil retten. Hermann
Leopoldi war über Jahrzehnte der berühmteste Vertreter des
jüdisch-wienerischen Musikkabaretts. 1958 plante er eine
Israel-Tournee mit 10 Konzerten, doch fand diese wegen Hermann
Leopoldis Krankheit und Tod im Juni 1959 nicht mehr statt. 65 Jahre
später, zu Leopoldis 125. Geburtstag, wurde diese Tournee nun
„nachgeholt“. Schön ist so ein Ringelspiel. Hermann Leopoldi:
 Wien-Buchenwald-New-York lautete der Titel der Konzertreihe.
 Prominente Wiener Künstler wie Andrea Eckert, Heinz Zednik und Bela
Koreny standen auf der Bühne des Felicja Blumental Music Centers in
Tel Aviv. Daniel Serafin präsentierte darüber hinaus ein
außergewöhnliches Liedprogramm unter dem Titel Verboten und Verbannt
- Entartete Musik mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy über 
Giacomo Meyerbeer bis zu Arnold Schönberg. Den Abschluss der
Kulturtage bildete ein Abend mit Werken von Gerhard Bronner und Georg
Kreisler, zwei Künstler, die die österreichische Nachkriegsgeneration
mit gesellschaftspolitisch beißenden Satiren konfrontierten, hinter
denen immer auch ihre eigene Erfahrung als Holocaust-Überlebende und
jüdische Remigranten stand.  

 

Solarenergie für die Beduinen-Projekt: Dina Weinstein hat ein Projekt ins Leben gerufen, das die Finanzierung von Solarenergie, die Nutzung dieser Energiequelle möglich machen könnte und dafür den ersten Preis erhalten. SEB-Solarenergie für die Beduinen-Projekt bietet Mikrokredite an, die es den Beduinen ermöglicht, ein individuelles Solar-Heimsystem zu erwerben, und damit unabhängig von umwelt- und gesundheitsschädlichen, sowie teuren fossilen Energiequellen zu werden. An die 60 Dörfer sind in der israelischen Negev Wüste verstreut. Insgesamt leben dort 80.000 Beduinen ohne Zugang zum nationalen Elektrizitätsnetz. Das SEB möchte durch die Versorgung mit sauberer und erneuerbarer Sonnenenergie die Gesundheit der Beduinen und die ökonomischen Bedingungen verbessern, sowie die Umwelt schonen. Es war es sehr schwierig, das Vertrauen der Beduinen zu gewinnen.  Das Pilotprojekt ist nun in seinem zweiten und letzten Jahr. Damit konnte das Ziel erreicht werden, 500-600 Beduinen zum Umstieg von teuren Dieselgeneratoren auf saubere und virtuell kostenfreie Energie zu ermöglichen. Wenn das Pilotprojekt abgeschlossen ist, wird es an eine Partnerinstitution für Mikrokredite weitergegeben, um 50.000 Beduinen, die im sonnigen Negev leben, einen Zugang zu nachhaltiger Energie und die Finanzierung zu ermöglichen.  

 

Kurz vor ihrem Geburtstag erschien mit Behüte behütet der zweite Band der Werkausgabe von Elfriede Gerstl. Das Buch wurde vor zahlreich erschienenem Publikum im Café Korb präsentiert, wo Margret Kreidl und Franz Schuh Gerstl-Texte lasen und aus ihren Erinnerungen an die 2009 verstorbene Autorin erzählten. Die Publikation der Sprachspielerin umfasst die Buchpublikationen der Jahre 1982-1993, nämlich die wiener mischung mit der erweiterten Zweitauflage neue wiener mischung, die auf Reisen entstandenen Gedichte des viersprachigen Bandes Vor der Ankunft, das im freibord Verlag erschienen ist, sowie den Sammelband Unter einem Hut mit Gedichten und Essays – Gerstls bevorzugten Gattungen. Begleitet werden die Texte von Erläuterungen zu Gerstls Poetologie, zu ihrer Arbeitsweise und ihrem Konzept der Sammlung. Darüber hinaus enthält das Nachwort der beiden Herausgeberinnen Christa Gürtler und Helga Mitterbauer, neben einer kurzen Rezeptionsgeschichte der vorliegenden Texte auch biografische Randbemerkungen zu Elfriede Gerstl, Fotos von ihr aus dieser Zeit sowie Abbildungen von Typoskripten mit handschriftlichen Notizen.

 

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