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Ehrung für Anita Ammersfeld

Die vielseitige Künstlerin und Intendantin des Stadttheaters Walfischgasse erhielt im Dezember 2015 das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien. Zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft sowie viele Freunde kamen um dieser außergewöhnlichen Frau die Ehre zu erweisen. Nach zehn Jahren intensivster Arbeit als Direktorin aber auch als Schauspielerin, Regisseurin und Sängerin, entschloss sie sich, diese Tätigkeiten aufzugeben und das Theater zu verlassen, das in Zukunft der Wiener Staatsoper für die Kinderoper zur Verfügung stehen wird. „Anita Ammersfeld hat mit einmaliger Hingabe, Liebe und Kompetenz ihr Theater geleitet. Mit ihrem vielfältigen Programm, insbesondere dem Aufgreifen zeitgenössischer jüdischer Themen, hat sie Zugang zu den Herzen der Menschen gefunden. Dass sie am Höhepunkt des Theaters und ihres künstlerischen Schaffens aufgehört hat, hat viele Menschen traurig gemacht“, sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen der Verleihung. Die Eröffnung des Stadttheaters Walfischgasse fand im Jahr 2005, bewusst am 20. April – Hitlers Geburtstag, statt. ­Ammersfeld zeigte das für sie thematisch wichtige Stück „Freunde, das Leben ist lebenswert!“ vom Schweizer Drehbuchautor und Schriftsteller Charles Lewinsky. Es behandelt den Lebens- und Leidensweg dreier österreichischer jüdischer Künstler, von denen zwei, der Librettist Fritz Löhner-Beda und der Kabarettist Fritz Grünbaum, unter dem nationalsozialistischen Regime ermordet worden sind. Hermann Leopoldi konnte dem Konzentrationslager Buchenwald entkommen. Mit diesem Stück verabschiedete sich auch das Theater nach 10jähriger äußerst erfolgreicher Tätigkeit. 

Unter ihrer Intendanz produzierte und präsentierte das Theater hauptsächlich Auftragswerke von Autoren wie Charles ­Lewinsky, Peter Patzak, Peter Turrini, Lida Winiewicz , Joshua Sobol und Felix Mitterer, Uraufführungen und österreichische sowie Wiener Erstaufführungen – zum überwiegenden Teil mit Bezug auf gesellschaftliche und politische Ereignisse und Entwicklungen. Kabarettist und Buchautor Werner Schneyder betonte in seiner sehr humorvoll gehaltenen Laudatio den Fleiß, den unwiderstehlichen Charme und ihre Beharrlichkeit, all diese Eigenschaften haben es möglich gemacht diese außergewöhnlichen Leistungen zu vollbringen. „Man konnte nicht sagen, was schöner war, sie oder ihre Stimme“, lobte Werner Schneyder die Gesangskünste Anita Ammersfeld in seiner Laudatio charmant. Die Künstlerin bedankte sich gerührt von soviel Lob bei den Künstlern aber vor allem bei ihrem Mann Ervin Javor ohne dessen Unterstützung und Hingabe dieses Projekt nie hätte verwirklicht werden können und sie bat ihren Sohn um Verzeihung, dass sie soviel Zeit dem Theater widmete.                                            

                                                       

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