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Eine Künstlerin zwischen den Welten

Dvora Barzilai, Kunstinteressierten schon lange keine Unbekannte mehr – einige sehr interessante Titelblätter der INW stammen von ihr – steht eine arbeitsreiche und kreative Periode bevor, die sie nun einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt machen wird.

Die vielseitige Künstlerin wurde in Tel Aviv geboren und lebt seit 1992 in Wien. Ihre Ausbildung in Malerei, Grafik, Illustration, Skulptur und Druck erhielt sie in Israel, wobei Dani Kehrman und Hanna Goldschmidt, zwei sehr angesehene Künstler in Israel, sie nachhaltig prägten. Die reichhaltige Palette ihres künstlerischen Schaffens reicht von beschwingter und heiterer Malerei wie tanzende „Rebbes bei Hochzeiten“ und andere Freudenfeste bis zu tiefgründigen Auslegungen von Gebeten. Im Mittelpunkt steht immer ihre Auseinandersetzung mit Religion und jüdischer Tradition. Ihr neuestes Projekt ist die Errichtung einer Denkstätte – Garten der Erinnerung – in Frauenkirchen, eine der sieben berühmten und während des Nationalsozialismus vernichteten jüdischen Gemeinden im Burgenland. (Sheva Kehillot) Herzstück der von Architekt Martin Promintzer entworfenen Anlage sind drei Skulpturen der Künstlerin Dvora Barzilai. Bronzetafeln verewigen die Familiennamen der vertriebenen Frauenkirchner. Für die Künstlerin ist diese Arbeit kein Neuland, hat sie bereits bemerkenswerte Mahnmale an der Universität Wien so wie an der Universität Innsbruck errichtet. Das Material für die Skulptur entnimmt sie aus den in Frauenkirchen vorhandenen Steinbrüchen und es ist somit das gleiche wie die zerstörte Synagoge.

Dvora Barzelai, die nicht nur eine talentierte sondern auch eine sehr aktive Künstlerin ist, kann bereits auf zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland zurückblicken. Ihre nächste Ausstellung bereitet sie jetzt schon mit viel Enthusiasmus und Fleiß vor. Anlässlich des 65. Jahrestages der Staatsgründung Israels entsteht nun ihr neuester Zyklus „Zwischen den Welten“, der ab 19. April in der Galerie Benedict in der Sonnenfelsgasse zu sehen sein wird. Dass es im Leben keine Zufälle gibt, beweist auch die Auswahl der Galerie, dessen Besitzer – Benedikt C. Oneymenam, ein Igbo, ein abenteuerliches und schmerzhaftes Schicksal erleiden musste. 1965 in Nigeria geboren, wurde er im Alter von zwei Jahren im Zuge des Bürgerkrieges von seiner Familie getrennt. Zu dieser Zeit fand im Norden ein Massaker an zehntausenden Igbos statt. Diese zogen dann in den Süden, wo sie den Staat Biafra gründeten und sich damit von Nigeria endgültig trennten. Nur wenige Staaten, darunter auch Israel, unterstützen diesen neugegründeten, aus Vertreibung und Verfolgung entstandenen Staat. Dank Israels Hilfe konnte ein Teil seiner Familie überleben und daher hat der katholische Igbo eine sehr starke Bindung zum Judentum. Den Spruch von Ariel Sharon, den dieser 2003 anlässlich des 50. Jahrestages des Aufstandes im Warschauer Ghetto prägte: Nie wieder sollen Juden wehrlos ausgeliefert sein und auf die Hilfe Fremder angewiesen sein, trägt Benedikt immer im Herzen und in seiner Tasche.

„Zwischen den Welten“ ist Titel der Ausstellung von Dvora Barzilai deren Wurzeln bis nach Spanien reichen und symbolisiert gleichsam die Nähe einerseits und doch das Verschiedenartige andererseits, wobei nur gemeinsam und im Vertrauen auf menschliche Integrität globale Probleme gelöst werden können. J. N.

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