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Hätte der Krieg im Nahen Osten verhindert werden können?

In einem Beitrag für die Jewish Political Studies Review bin ich als Politikwissenschaftler der Frage nachgegangen, ob der Krieg zwischen Arabern und Juden in Folge des UN-Teilungsbeschlusses von 1947, bzw. der israelischen Staatsgründung in 1948 unvermeidlich war. Ich komme zum Schluss, dass der Krieg hauptsächlich ein Nachbeben des Krieges der Nazis gegen die Juden war, bedingt durch die antisemitische und antizionistische Propaganda, welche die politische Kultur der arabischen Welt nach der Niederlage Nazideutschlands weiterhin dominiert.

Am 29. November 1947 stimmten zwei Drittel der UN-Mitglieder zugunsten der Generalversammlungsresolution 181, die eine Teilung des Mandatsgebiets Palästina postulierte. Am nächsten Tag wurden acht Juden bei drei Angriffen palästinensischer Araber ermordet. Der arabische Krieg zur Verhinderung der Teilung des Gebietes hatte begonnen. Wurde dieser ursprünglich von irregulären arabischen Einheiten geführt, so änderte sich dies am 14. Mai 1948, als Syrien, Libanon, Jordanien und Ägypten in Israel einmarschierten – Stunden danach, nachdem es seine Unabhängigkeit erklärt hatte.

Die arabische Welt lehnte den Teilungsplan einheitlich und kategorisch ab. Viele Araber fühlten sich nach dem Ersten Weltkrieg betrogen durch das geheime Sykes-Picot-Abkommen von 1916, welches den Nahen Osten zwischen französischen und englischen Einflusssphären aufteilte – früheren Unabhängigkeitsversprechungen Londons gegenüber den Arabern zum Trotze. Gemäß dem Middle East Journal wurde „Palästina zum Test für die Unabhängigkeit der Araber“ – die Akzeptanz eines jüdischen Staates hätte eine Wiederholung der Niederlage nach dem Ersten Weltkrieg bedeutet.

Wesentlich umstrittener war jedoch die Frage, ob die Zweistaatenlösung militärisch verhindert werden sollte. Die meisten Araber im Mandatsgebiet waren 1947 gegen Krieg und noch im Dezember desselben Jahres, schlossen sowohl Ägypten als auch Saudi-Arabien und die Arabische Liga eine Intervention, im Bewusstsein der internationalen Unterstützung für den Teilungsplan, dagegen aus.

Neben politischen Überlegungen spielten auch persönliche Motive eine Rolle. Viele arabischen Anführer wie König Abdullah von Transjordanien oder Abd al-Rahman Azzam, der Generalsekretär der Arabischen Liga, erklärten privat, dass eine Teilung des Mandatsgebiet die einzige Lösung sei. Angesichts dieser Positionen stellt sich die Frage, weshalb es dennoch zum Krieg kam.

Die Antwort findet sich meines Erachtens bei Haj Amin al-Husseini, dem Mufti von Jerusalem, und dessen Zusammenarbeit mit Nazideutschland. Im Jahre 1944, als die kommende Niederlage Deutschlands immer offensichtlicher wurde, setzten sich die Nazis mit der Periode nach dem Ende des Krieges auseinander. Während Europa in Ruinen lag, gab es unter ihnen noch immer den Willen, die Gründung eines jüdischen Staates zu verhindern, selbst nachdem Deutschland besiegt würde.

In seinen Memoiren hält der Mufti fest, wie „Deutschland zustimmte, uns [die palästinensischen Araber] mit Waffen für die kommenden Aufgaben zu beliefern und ein großes Lager mit leichten Waffen für Guerillaoperationen anlegte.“ Zudem stellten die Nazis dem Mufti vier Flugzeuge zum Transport von Kriegsmaterial nach Palästina zur Verfügung, unter anderem zehntausende Gewehre, Maschinengewehre, sowie große Mengen an Munition.

Neben materiellen gab es aber auch personelle Verbindungen. Einer der Kommandeure der Jihad-Armee des Mufti, Hassan Salama, hatte zuvor in der Waffen-SS gedient. Fazi al-Qawuqji, der Anführer der Arabischen Befreiungsarmee, die durch die Arabische Liga aufgestellt worden war, war als Offizier für die Wehrmacht tätig gewesen. In den Reihen der Befreiungsarmee kämpften zahlreiche bosnische, albanische und kroatische Wehrmachtsveteranen.

Doch die wichtigste Verbindung zwischen den Nazis und dem späteren Krieg gegen Israel war der Mufti selbst, der nach seiner Rückkehr aus französischer Haft in seinem Buch Fakten oder Wahrheiten zum palästinensischen Problem festhielt, dass „unser Kampf mit dem Weltjudentum … eine Frage von Leben und Tod ist“. Zuvor hatte er in weiser Voraussicht große Teile seiner finanziellen Unterstützung durch die Nazis von Deutschland in die Schweiz und in den Irak transferiert...

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