Österreich befindet sich, was die Anzahl der Auktionshäuser betrifft, noch am Beginn. Diese Meinung vertreten Udo Langauer und Davut Mizrahi, Betreiber der Austrian Auction Company (AAC). Allein in Frankreich und England zusammen gibt es über 4.000 Auktionshäuser, in Deutschland über 200 und in Österreich lediglich zwei große und einige wenige kleinere Anbieter.
Gerade in Österreich spielte Kunst und Kultur stets eine große Rolle und, wie Davut Mizrahi betont, waren es auch viele jüdische Mäzene, die beachtliche Sammlungen vorweisen konnten. Auch heute, meint er – wenn auch nicht im selben Ausmaß – befinden sich viele Kunstwerke in jüdischem Besitz. Das Interesse der Austrian Auction Company (AAC) liegt sowohl am Erwerb als auch am Verkauf der Objekte, wobei eine breite Palette angeboten wird.
Die Vorteile für Kunstkäufer und Verkäufer bei öffentlichen Auktionen sind in Österreich noch viel zu wenig verankert. Ziel des AAC ist es in die Breite zu gehen, um damit auch das Interesse junger Kunstinteressierter zu wecken. Es werden alte und neue Kunstwerke, Teppiche und Textilien in allen Preislagen angeboten. Als relativ neues Auktionshaus bietet es auch sehr günstige Verträge an. So zahlt der Einbringer dem Verkäufer 18% vom erzielten Preis.
Für die Anfertigung professioneller Fotos, für die Versicherung und Lagerung werden keinerlei Gebühren verlangt. Wird ein Objekt nicht verkauft, erhält der Eigentümer sein Kunstwerk zurück und hat keine weiteren Spesen zu tragen. Selbst die Abbildungen im gedruckten Katalog sind nicht kostenpflichtig und werden als Selbstverständlichkeit gesehen. Unterm Strich besteht für den Verkäufer also absolut kein Risiko!
Bei ganzen Sammlungen und besonders teuren werden die 18% als Verhandlungsbasis betrachtet. Experten bewerten natürlich auch Objekte vor Ort beim Verkäufer. Dies ist besonders interessant für Erben, die oft nicht wissen, welchen Wert die geerbten Gegenstände haben.
Bei der im Frühjahr stattgefunden Auktion Art Modern 1 mit ihrem sehr umfangreich und professionell gestalteten Katalog, wurden mehr als 60 % der eingebrachten Werke verkauft. Neben handverlesenen Lithographien um wenige 100 Euro kamen auch bedeutende Exponate von angesehenen Künstlern, wie Hermann Nitsch, Otto Mühl, Hans Staudacher, Martha Jungwirth und Oswald Oberhuber, unter den Hammer.
In den Räumlichkeiten des wunderschönen Barockpalais Neupauer-Breuner kommen aber, wie bereits erwähnt, nicht nur moderne Werke zur Auktion, sondern auch alte Teppiche und andere Kunstgegenstände. Interessenten können nicht nur schriftlich und telefonisch oder im Saal persönlich bieten und kaufen, sondern auch online übers Internet.
Auf den internationalen Plattformen www.liveauctioneers.com, www.invaluable.com und www.lot-tissimo.com werden alle Auktionen per Livestream übertragen. Daher bietet sich für Interessenten und Käufer auf der ganzen Welt die Möglichkeit, bei der Versteigerung dabei zu sein, und natürlich auch online Objekte zu bieten und zu kaufen.
In Österreich ist dieser Service noch keine Selbstverständlichkeit. Die Auktion Art Modern 1 bietet ein vielfältiges Spektrum von Kunstwerken in fast allen Preisklassen an. Zusätzlich gibt es im Erdgeschoß des Palais Möglichkeiten, zeitgenössische Künstler auszustellen.
Derzeit gibt es die interessante Ausstellung De(Zentral) von Robert Schaberl. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen seine sogenannten Zentralformen. Die Ästhetik des Runden entfaltet sich in Malerei, Fotografie und Papierarbeiten.
Dieses sehr sorgfältig und prachtvoll renovierte Auktionshaus schafft alle Voraussetzungen, eine entscheidende Rolle in Wiens Kulturleben zu spielen. J. N.