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Späte Entdeckung

Später Ruhm Was für ein Titel! Im Nachlass von Arthur Schnitzler fand sich das Typoskript Geschichte von einem greisen Dichter, das kürzlich – unter großem Presseecho – unter dem zunächst vorgesehenen Titel Später Ruhm im Zsolnay Verlag erschien. Bevor die Nationalsozialisten nach dem Anschluss Österreichs mit Schnitzlers Schriften tun konnten, was sie schon 1933 in Deutschland bei der Bücherverbrennung exekutiert hatten, verfrachtete die Witwe Olga ­Schnitzler mit Hilfe des englischen Doktoranden Eric Blackall 1938 acht Kisten voller Skripte, Korrespondenzen und Zeitungsausschnitte an die Bibliothek der Cambridge University in England. Der Wunsch des Sohnes Heinrich, diese Schätze bei der Columbia University in New York unterzubringen, blieb damit unerfüllt, aber immerhin der Schatz gesichert.

Arthur Schnitzler hatte in seinem Testament verfügt, dass seine langjährige Sekretärin Frieda Pollak sein Werk, auch seine Tagebücher, abtippen sollte. Heinrich Schnitzler, als Schauspieler und Regisseur selbst der Kunst verbunden, bekräftigte in seiner eigenen letzten Verfügung, das jederzeit Teile des Nachlasses publiziert werden könnten. Später Ruhm stammt aus dem Jahr 1894, dürfte im darauffolgenden Jahr weiter korrigiert worden sein. Am 5. Juli 1895 las Arthur Schnitzler den Schluss der Geschichte seiner Vertrauten ­Marie Reinhardt in Prag vor. Sie handelt kurz gesagt von einem nicht mehr jungen Schriftsteller, der noch einmal öffentliche Anerkennung beim Schriftstellerverein der „Begeisterten“, denen er als Vorbild gilt, erfährt. Doch etwas Neues ist von ihm nicht mehr zu erwarten. 32 Jahre war Schnitzler, als er dieses Porträt eines gealterten, erfolglosen Alter ego formulierte, sein eigenes Los war ein ganz anderes, ein Jahr später gelang ihm mit Liebelei der endgültige Durchbruch.          

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