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Stämme Steuern Staatsbetrug

Der Militärputsch in Ägypten scheint sich nahtlos in eine ganze Reihe gescheiterter Experimente der Volksdemokratie in der arabischen Welt einzureihen: Ob in Algerien, Palästina, Libanon, oder im Irak – in der arabischen Welt scheinen freie Wahlen

nicht den Grundstein für Demokratie zu legen, sondern für Bruderkrieg und Chaos. Was steckt hinter diesem Phänomen?

 

Arabien – nicht erst seit Beginn des Arabischen Frühlings eine von zahlreichen Problemen geplagte Region. Doch seitdem die Massen begonnen haben, ihre Rechte mit Massenprotesten einzufordern, verwandelt dieser Teil der Erde sich in ein gewaltiges Pulverfass. Libyen zerfällt in Anarchie, Ägypten erlebte zwei Revolutionen in ebenso viel Jahren, Palästina ist bereits seit 2007 in zwei Gesellschaften gespalten, in Syrien tobt ein blutiger Bürgerkrieg, der in den Libanon herüberschwappen und den Irak, der seit Jahren in seine Bestandteile zu zerfallen droht, ins Chaos stürzen könnte. Selbst in den reichen Golfstaaten regieren Könige und Scheichs nur Dank voller Geldbörsen, und effizienter und skrupelloser Geheimdienste. Dabei verorteten Schriftsteller im Mittelalter nicht umsonst das biblische Paradies in Mesopotamien. Das Potential dieser Region ist gewaltig. Was an Wasser fehlt, könnte Dank des Ölreichtums mühelos aus dem Meer gewonnen werden. Durch dieselbe Sprache miteinander verbunden, stellt Arabien einen enormen potentiellen Markt dar: mit rund 370 Millionen Einwohnern größer als die USA. Doch die 22 Staaten, die noch in den fünfziger Jahren auf demselben Entwicklungsstand waren wie die Tigerstaaten Asiens, sind heute in fast allen Parametern ins Hintertreffen geraten – nicht nur relativ, sondern absolut...

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