Israelische Medien, Analysten und Politiker beschworen bisher hauptsächlich die Gefahren herauf, die die Umwälzungen in der arabischen Welt mit sich bringen. Baschar al Assad war lange der Lieblingsfeind der Israelis. Mit Iran galt er als wichtigster Widersacher im Nahen Osten. Wie sein Vater machte er Damaskus zum Dreh- und Angelpunkt radikaler Palästinensischer Terrororganisationen, die den Friedensprozess aktiv untergraben.
Wenn in Israel ein Bus explodiert oder ein Selbstmordattentäter einen neuen Anschlag begeht, sprechen Geheimdienste von den "Direktiven, die die Täter von ihrem Hauptquartier in Syrien erhalten". Der internationale Flughafen Damaskus war der Umschlagplatz für mehr als 50.000 Raketen, die Iran der libanesischen Hisbollahmiliz lieferte. In Trainingscamps im ganzen Land lernen Aktivisten der Hisbollah, des Palästinensischen Islamischen Schihads, der Hamas und viele andere das Kriegshandwerk. Die Ausrüstung von Assads Streitkräften ist zwar hoffnungslos veraltet und für Israel keine Gefahr. Assad macht diesen Nachteil jedoch mit dem Ausbau seiner nicht-konventionellen Fähigkeiten wett. In Deir a Saur errichtete er insgeheim einen Atomreaktor, der 2007 mit einem israelischen Präventivschlag zerstört worden ist. Sein Arsenal an C-Waffen, eines der größten der Welt, bleibt gepaart mit Tausenden Kurz- und Mittelstreckenraketen, eine existenzielle Bedrohung. Trotzdem freute man sich in Israel nicht recht über Assads Inlandsprobleme seit Ausbruch der Unruhen am 15. März. Die Gefahren, die bei einem Sturz Assads entstehen könnten, sind so erheblich, dass manche den bekannten Feind dem unbekannten vorziehen. Die Waffenstillstandslinie zwischen Israel und Syrien in den Golanhöhen ist Israels ruhigste Grenze.
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